''1 Jahr Regius'' begleitende Aufzucht von Jörg Pieters (Folge 6)

Folge 6: Grundausstattung Tools/Zubehör

Momentan ist über den kleinen Burschen nicht viel zu berichten. Er geht hervorragend ans (lebende) Futter und haut sich auch locker eine Vielzitzenmaus (VZM) mit 45gr weg. Auch scheint er ein guter Futterverwerter zu sein, denn er hat jetzt schon 235gr.

Also nutze ich die Zeit (und den Platz hier, den ich heute wohl ausführlicher brauche), um mal einige sinnvolle Dinge vorzustellen, die man als Terrarianer kurz- oder mittelfristig haben sollte:

Futter-Tools

Ganz oben auf der Liste sind die Tools/Werkzeuge für den Umgang mit den Futtertieren. Egal ob ich Frostfutter oder lebende Tiere füttere, das Futtertier muss irgendwie ins das Terrarium oder die Futterbox. Es sollte nicht nach meiner Hand riechen und man ist in der Regel gut beraten, wenn die eigene Hand möglichst weit vom Futtertier entfernt ist. Ansonsten kann es passieren, dass die Schlange die Hand und nicht das Futtertier erwischt, denn beides ist dummerweise gleich warm.

Hinzu kommt, dass die Futtertiere auch nicht immer herzallerliebst sind. Mäuse sind meistens brav und wenn sie doch mal beißen, tut es auch nicht großartig weh. Ratten sind hingegen schon eine andere Hausnummer. Erstens beißen die öfter und zweitens haben die einfach größere Zähne, das schmerzt dann durchaus und blutet auch ordentlich. Die Krönung sind Vielzitzenmäuse (VZM). Sehr nahrhaft, aber manchmal auch sehr aggressiv. Da hat man seine Hände auch gerne weiter weg.

Dafür gibt es Pinzetten oder Zangen.

Ich selber bin ein Freund der Pinzetten, auch wenn man mit einer Zange noch weiter mit der Hand weg ist. Man kann bei einer Pinzette die Kraft, mit der man zudrückt, einfach besser dosieren. Zumindest mir geht das so. Ich würde direkt eine recht lange Pinzette empfehlen, auch wenn man die bei einem Baby-Python nicht in der Länge braucht. Später macht eine längere Pinzette auf jeden Fall Sinn, also wieso nicht gleich vorsorgen und eine lange Pinzette nehmen? Mein persönlicher Favorit ist eine Pinzette mit 30cm.

Es gibt die Pinzetten mit und ohne Gummiüberzug. Ich würde die mit Gummiüberzug empfehlen, man will dem Futtertier ja nicht unnötig Schmerzen zufügen. Preislich unterscheiden sich die beiden Varianten nicht.

https://www.ms-reptilien.de/zubehoer/instrumente/pinzetten-zangen/4907/tweezer-large-with-rubber?c=623

Handling-Tools

Von Schlangenhaken hat wohl jeder schon mal gehört, verbindet das aber oft mit Giftschlangen. Das ist Unsinn, ein Schlangenhaken ist schlicht und ergreifend ein praktisches Utensil.

Hat man ein nervöses Tier, was gerne mal zuschnappt, dann ist so ein Schlangenhaken schon hilfreich. Wer selber etwas ängstlich ist, kann mit dem Haken den Kopf vom Tier weghalten und es dann am Körper greifen. Bei manchen Tieren ist ein Schlangenhaken auch praktisch, um es nach dem Füttern in einer Futterbox wieder zurück ins Terra zu setzen - manche Tiere sind dann noch im „Futter-Modus“.

Schlangenhaken gibt es in verschiedenen Größen und Längen. Für die Köpys braucht man nicht die XXL-Haken. Die Länge ist abhängig vom Tier, so 60cm sollten bei einem Köpy reichen. Bei einem Standard-Terrarium von 120x60x60 kommt man damit auch überall hin.

Hinweis: Bitte Tiere ab 1 Meter nicht mehr komplett mit dem Haken hochnehmen. Das ganze Gewicht hängt dann an dem doch eher dünnen Haken, was Schmerzen verursachen kann. Das vordere Drittel kann man mit dem Schlangenhaken anheben und den Rest mit der (anderen) Hand hochheben. Selbst bissige Tiere sind dann in der Regel recht brav (natürlich nicht mit der Hand vor dem Maul der Tiere rumfuchteln, sondern immer von unten nachgreifen).

https://www.ms-reptilien.de/zubehoer/instrumente/haken-greifer/3872/snake-hook-65cm?c=708

Praktisch-Tools

Eigentlich gehören sie zu den Handling-Tools: Die Handschuhe. Meiner Meinung nach sind sie sowohl Futter- als auch Handling-Tool.

Wer Angst vor einem Biss der Schlange hat, der ist mit Handschuhen natürlich auf der sicheren Seite. Sie sollten dick genug sein, damit die Zähne der Schlange nicht durchkommen, und dünn genug, damit man noch ein Gefühl in den Händen hat. Außerdem sollten sie einen Teil des Unterarms abdecken. Selbst bei bissigen Tieren greift man so doch ohne Angst in das Terra. Wenn der Freund oder die Freundin Angst hat, sind Handschuhe ebenfalls keine schlechte Idee.

Wer mal aggressive Futtertiere verfüttert hat, der weiß, dass die sogar in die Pinzette beißen und manchmal so dermaßen zappeln und sich drehen, dass sie doch an die Hand von einem kommen und zubeißen oder man vor Schreck loslässt.

Das Positive: Eine Ratte, die gerade auf den Boden gefallen ist, braucht so 1 Sekunde zum Orientieren. Man kann also schnell nachfassen.
Das Negative: Auch wenn man die Ratte noch erwischt, wird sie sich wehren - und das ist schmerzhaft und oft auch eine blutige Angelegenheit.

Handschuhe sind da eine perfekte Lösung.

https://www.ms-reptilien.de/zubehoer/instrumente/sonst.-instrumente/1822/protective-gloves-leather-red?c=578

Alle drei Tools gleichzeitig im Einsatz

Wer mal ein nicht gefressenes Futtertier aus dem Terra „fischen“ musste, der weiß, dass das eine nervige Angelegenheit sein kann. Wurde das Futtertier von der Schlange zwar attackiert, aber dennoch nicht gefressen, geht es oft selber in den Angriffsmodus über und ist noch aggressiver als sowieso (durchaus verständlich). Mit Handschuhen, Haken und Pinzette „bewaffnet“ gelingt das einfangen dann aber recht zügig. Mit dem Haken in der einen Hand dirigiert man das Futtertier in die Richtung der anderen Hand, welche die Pinzette hält. Hat man es dann zu fassen bekommen, kann man dank der Handschuhe noch nachgreifen und ein Herumzappeln vermeiden. Mit etwas Übung geht das wirklich fix und bedeutet damit auch weniger Stress für die Tiere.

Hygiene

Wenn wir mit Futtertieren und Schlangen hantieren, sollte eine gewisse Hygiene einfach Standard sein. Hände waschen ist also sowieso Pflicht. Nachdem ich von einem Züchter gehört habe, der seinen kompletten Bestand aufgrund eines sehr aggressiven Keims verloren hat (der finanzielle Schaden liegt locker im Bereich eines Mittelklasse-Autos) bin ich da vorsichtiger geworden und nutze ein Desinfektionsmittel.

Dieses gibt es als eine Art Seife oder als Hand-Gel, ich nutze letzteres. Einfach einen Spritzer auf eine Hand geben und dann in beiden Händen verreiben. Das Zeug ist zunächst wirklich glitschig wie ein Gel, lässt sich dadurch aber auch sehr gut verteilen. Nach rund 30 Sekunden ist es aber verflüchtigt und die Haut wieder trocken (nicht zu trocken, aber eine pflegende Wirkung hat das Mittel nicht, dazu ist es ja auch nicht gedacht). Riecht man dann an den Händen, dann riechen sie einfach nach nichts - was übrigens etwas irritiert, weil man das so nicht kennt (lässt sich deswegen auch nicht beschreiben, denn wie beschreibt man „nichts“?).

Ich nutze das F10 Desinfektionsmittel als Hand-Gel. Auf den ersten Blick nicht ganz günstig, aber die Flasche hat einen halben Liter Inhalt, und da man immer nur einen Spritzer braucht, wird die nahezu ewig reichen. Und wenn ich an den eben erwähnten Züchter denke, ist der Preis doch eher ein Witz. Es muss aber jeder für sich entscheiden, wie weit er bei der Hygiene gehen möchte.

https://www.ms-reptilien.de/zubehoer/haltung-und-gesundheit/hygiene/7595/f10-desinfektionsmittel-als-hand-gel-500ml?c=565

So, nächstes Mal gibt es hoffentlich wieder was über den kleinen Pewter zu berichten.

 

Euer
Jörg

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  • Desinfektion nötig?

    Hygiene ist wichtig, keine Frage. Aber in Zeiten wo immer mehr Vieren und Keime resistent werden ist dann eine Hand Desinfektion wirklich sinnvoll zumal wenn sie in einem (Leder)Handschuh steckt der schlimmsten Fall's seit Jahren in Gebrauch ist und mit Ratten und Schlange abwechselnd hantiert wird.
    Sinnvoller sehe ich da die Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen und mit Papierhandtücher abzutrocknen.

  • Desinfektion

    Hallo Volker!

    Das Desinfektionsmittel macht natürlich wenig Sinn, wenn man die desinfizierten Hände dann in Handschuhe steckt (welche man natürlich waschen kann).

    Deswegen kommt der Punkt "Hygiene" auch nach "Alle drei Tools gleichzeitig im Einsatz". Ich dachte, das macht deutlich, dass man natürlich nicht die Hände desinfiziert und sie dann in Handschuhe steckt.

    Liebe Grüße
    Jörg

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