Die Dreizehen-Dosenschildkröte, Terrapene carolina triunguis

Beschreibung:

 

Die Dreizehen-Dosenschildkröte ist die am häufigsten eingeführte und in Deutschland gehaltene Art.

 

Der Carapax ist einfarbig oliv bis hornfarben und erreicht eine Länge von 11,5 bis 12,5 cm. Das größte je gefundene Exemplar maß 16,5 cm, dies ist jedoch eine absolute Ausnahme.

 

Das Plastron ist meist hornfarben und einfarbig gelb, an den Vorderbeinen und am Kopf findet man gelbe, rote und orange Flecken, besonders männliche Tiere können sehr attraktiv gefärbt sein und gehören zu den farbenprächtigsten Sumpfschildkröten. An den Hinterfüßen befinden sich in der Regel drei Zehen, jedoch gibt es auch einige Fälle mit vier Zehen. Alle anderen Unterarten haben immer vier Zehen. Plastron des Männchens ist zumeist nur schwach bis nicht konkav gewölbt. Die Männchen besitzen derbere, kräftige Hinterklauen, zum Einhaken in den weiblichen Plastron bei der Paarung. Männchen haben einen kräftigeren und längeren Schwanz. Die Iris ist oft bei Männchen rot gefärbt, bei Weibchen gelb oder dunkel. Dies ist aber trotz manchmal gegenteiliger Behauptung, oder in vielen Büchern dargelegt, kein sicheres Unterscheidungsmerkmal.

 

Wie der Trivialname schon sagt, kann der Panzer komplett mittels Scharnier am Kopf- und Schwanzende bei Gefahr verschlossen werden. In menschlicher Obhut kommt dies aber so gut wie nie vor, selbstaufgezogene Nachzuchten gehören zu den zahmsten und neugierigsten Reptilien überhaupt.

Vorkommen:

 

USA, Ost Texas bis Süd Ost-Kansas, Süd Missouri und südliches Zentral-Alabama.

Lebensraum:

 

Waldränder und lichte Wälder, Wiesen, Feuchtwiesen, Sumpfgebiete, entlang von Bächen und Gräben.

 

 Lebensweise:

 

Die Tiere nutzen die morgendliche und abendliche Kühle (und höhere Luftfeuchte), um auf Jagd zu gehen und für andere Aktivitäten. Sie sind ungeschickte Schwimmer (keine Schwimmhäute) und laufen auf dem Grund von Gewässern, kommen aber auch mit tiefen Gewässern gut zurecht. Sie sind Individualisten, jedes Tier hat eigene, charakteristische Lebensgewohnheiten und Lebensräume. Einige befinden sich z.B. fast nur im Wasser, während andere es nie aufsuchen.

 

Sie lieben warme Sommerregen, da dann zahlreiche Beutetiere zu finden sind. Sie sind eifrige und geschickte Jäger, die sich von allen Arten von Insekten und sonstigen Wirbellosen, bis hin zu Wirbeltieren, wie jungen Mäusen, oder sogar jungen Schlangen ernähren. Sie machen auf alles Jagd, was sie überwältigen können. Aber auch pflanzliche Kost gehört zu ihrem Speiseplan dazu, so fressen sie im Herbst gerne Unmengen von Pilzen, auch giftige und sie lagern dieses Gift in ihrem Fettgewebe ein, so dass sie selbst giftig werden. Ich habe die Theorie, dass ihre auffällige Färbung in gewisser Weise schon eine Warnfärbung für Fressfeinde darstellt, oder zumindest einen evolutionären Schritt in diese Richtung.

 

Wie oft in der Tierwelt zu beobachten, gehören die Beutegreifer unter den Tieren eher zu den intelligenteren, da sie in der Lage sein müssen, gewisse Taktiken und Maßnahmen zu ergreifen, um eine Beute zu erjagen, während das Futter der Pflanzenfresser nicht wegläuft. Dies dürfte der Grund dafür sein, das Terrapene zu den faszinierensten Schildkröten überhaupt gehören, da sie sehr zahm werden, sehr aktiv und außergewöhnlich flink sind und fast eine persönliche Beziehung zum Pfleger aufbauen. Darüber hinaus bestechen sie durch ihre starke Individualität, jedes Tier ist eine ganz eigene Persönlichkeit mit eigenen Vorlieben, was allgemeine Haltungsrichtlinien natürlich etwas erschwert und ein wenig Fingerspitzengefühle beim Halter voraussetzt...

 

Terrapene sind deshalb für Anfänger wenig geeignet und sie sind vor allem keine Landschildkröte für die Gartenhaltung, ohne geeignete Schutzmassnahmen. Sehr schnell kommt es sonst zu Infekten, besonders für Ohrabszesse und Konjunktividen ist Terrapene sehr anfällig!

 

Haltung/Zucht:

 

Die Art benötigt im Sommer eigentlich zwingend einen Freilandaufenthalt, mit entsprechenden technischen Hilfen, um die im Vergleich zu den südlichen USA zu kühlen Sommer in Deutschland auszugleichen. In der Übergangszeit und zur Winterruhe ist dann eine geräumige Terrarienhaltung zu gewährleisten. Unbedingt gehört zur Grundausstattung eine Badegelegenheit und Versteckmöglichkeiten. Als Untergrund empfiehlt sich stets feucht zu haltende Pinienborke oder ähnliche Rindenprodukte (z.B. REPTIBARK u.ä.) auch feuchtes Kokossubstrat ist gut geeignet, verschmutzt aber das Badebecken stärker.

 

Temperaturen im Sommer tagsüber stets über 23°C. Die weitere Einrichtung ergibt sich aus der Beschreibung des Lebensraumes. Tägliches, warmes Übersprühen lieben die Tiere.

 

Fütterung ist absolut unproblematisch, gefressen wird eigentlich alles, so dass man eigentlich nur schädliches von geeignetem unterscheiden und die Menge regulieren muss. Als besonders geeignet haben sich Schildkrötenpudding, Zophobas, Grillen und Heimchen und besonders nestjunge Mäuse erwiesen. Dazu gehören Löwenzahn, Rucola, Salat, diverse Wildkräuter, seltener Obst und Pilze. Besonders bei Mäusebabies geraten die Terrapene in einen regelrechten Jagd- und Blutrausch und man muss sehr aufpassen, dass jedes Tier seine Portion bekommt und sich nicht gegenseitig verletzt!

 

Bei dieser Haltung schreiten die Tiere dann recht leicht zur Fortpflanzung Paarungen finden von Frühjahr bis Herbst statt und manche Männchen muss man von den Weibchen trennen, da sie zu stark bedrängen. Von Mai bis Juni ist Eiablage-Zeit, es sind bis zu vier Eiablagen möglich. Nach etwa zwei bis viereinhalb Monaten (je nach Temperatur) schlüpfen die 24-26 mm großen Jungtiere. Diese fressen bald kleine Insekten. Die Inkubation bereitet leider auch heute noch die größte Herausforderung bei der Haltung in menschlicher Obhut. Das Problem liegt offensichtlich in der Substrat- und Luftfeuchtigkeit während der Inkubation.

 

Ich hatte in manchen Jahren schon 25 Eier, aber nur ein Jungtier.

 

Die Tiere sollten von Ende Dezember bis Ende Februar eine Winterruhe (nicht -starre!) bei ca. 16°C und abgeschalteter Beleuchtung halten.

 

Bei guter Pflege erreicht Terrapene das höchste Schildkröten-Alter nach den Galapagosschildkröten, nämlich bis 138 Jahre (wie NÖLLERT 1992 belegen konnte).

 

Text und Bilder: Jens Lindner (keine unerlaubte Vervielfältigung oder Veröffentlichung!)

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